Leni
Auf den diversen Seiten im Inet stolperte ich über einen größeren Verein, dem ich anbot Pflegestelle zu machen. Nachdem das Organisatorische geregelt war (genauer gesagt die Vorkontrolle bei mir, weil es keiner der diversen Bekannten geschafft hatte, eine zweizeilige Email an den interessierten Verein zu schicken), schickte mir eine Vermittlerin das Foto einer kleinen schockoladigfarbigen Hündin, die mit rießigen Augen in die Kamera guckte. Durch einen positiven Leishmaniose-Titers und schon fortgeschrittenen Alters (nein, ALT war sie noch nicht, ca. 7 oder 8 Jahre alt) waren ihre Vermittlungschancen vor Ort realtiv bescheiden. Und ich meldete mich an, das Mäuschen zu mir zu nehmen. Durch Lokis Leishmaniose hatte ich mich mit dem Thema eh schon auseinandergesetzt.
Die Süße kam im Winter (ich meine, es war Ende Februar) abends gegen 9 am Baden-Badener Flughafen an. Ein Blick in die Flugbox und mir war klar, dieses Tier hat eine ganz besondere Ausstrahlung.
Leider fiel mir auch gleich eine Trübung in einem ihrer Augen auf, die ich am nächsten Tag gleich beim Tierarzt abklären wollte.
Leni reiste mit einem wuscheligen Welpen in einer Box. Blöd, dass dieser wuschelige Welpe es nicht geschafft hatte, seinen Output erst wieder in "Freiheit" loszuwerden. Also war klar, was die kleine Maus (knapp 25 cm hoch und optisch irgendwas zwischen gedackeltem Mops) in der Wohnung zuerst kennenlernen würde...
Leni fand Schnee ziemlich besch...eiden. Da kann man nicht drauf laufen, Eis is doof hoch drei und bewegen mag man sich da erst recht nicht. So versuchte ich es anfänglich mit einfachem "Mitnehmen" und das Tierchen schlitterte mit vier in den Boden gestemmten Hammelbeinchen hinter mir her. Naja gut, is ja ein Kleines. Also hopp aufn Arm. Im Auto lag sie in meinen Schoß gepresst und genoss offensichtlich menschliche Zuneigung, Wärme und Streicheleinheiten. Die 3 Bekloppten zu Hause hatten mit ihr überhaupt keine Probleme und sie war ruckzuck integriert.
Die erste warme Dusche ihres Lebens fand sie toll. Aber es war wohl mehr die Wärme als das Wasser. Und nach Kokosmilch duftend kuschelte sie sich in ihr neues Körbchen.
Der Tierarzt sah sich das Auge am nächsten Morgen genau an und meinte, dass es sich dabei um eine alte Verletzung (vermutlich von einer Katze) handelte, die keiner weiteren Behandlung bedurfte.
Leni war von Anfang an sowas von unkompliziert. Sie blieb von Anfang an alleine, lief super an der Leine, war ultra verschmust (so weit, dass es mir zeitweise zu viel wurde) und hatte mit Mensch, Hund und anderem Getier überhaupt keine Differenzen.
Die Leishmaniose war mit Allopurinol im Griff und sicherheitshalber gabs noch Nierendiätfutter (als ob ichs schon geahnt hätte).
Das Einzige was sie nicht so schnell raus hatte, war die Geschichte mit der Stubenreinheit. Sie fand es einfach angenehmer auf großen, flauschigen Teppichen zu pinkeln, als im kalten Schnee draußen. Daher hatte sie recht schnell den Beinamen Pissnella.
Sie entwickelte sich prächtig und man hatte von Anfang an das Gefühl, dass sie es gewohnt war mit Menschen im Haus zu leben und von vorne bis hinten verwöhnt zu werden.
Durch einen glücklichen Zufall, erfuhr ich dass eine Freundin einen unkomplizierten Zweithund (der Ersthund war auch ein Spanier) suchte. Ich schlug ihr die Kleine vor und sie kam wenig später zum Kennenlernen vorbei.
Leni zog ihre Joker und kam, sah und siegte. Ihr neues Frauchen war perfekt für sie, eine sehr liebevolle Person, die sich auch mit den spanischen Mittelmeerkrankheiten schon auseinandergesetzt hatte und bereit war, diese neue Herausforderung anzunehmen.
Leni heißt heute Cookie. Gesundheitlich ist sie nicht mehr in Topform. Zu der Leishmaniose hat sich noch eine Autoimmunerkrankung gesellt und ihre Nieren sind weit davon entfernt, anständig zu funktionieren. Ich hoffe, dass Cookie ihrem Frauchen noch ganz ganz viel Zeit mit ihr schenkt. Sie ist so ein fröhliches und liebevolles Mäuschen....
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