Dienstag, 25. Oktober 2011

Katzenkacke und andere Widrigkeiten

Ja, Hunde sind eklig. Und die Evidenz wird nun im Folgenden geführt...
Hunde sind angeschirrt, man freut sich auf einen schönen Spaziergang und sichert sich dadurch ab, eine möglichst abgelegene Strecke zu wählen auf der man a) keine Menschen und b) keine anderen Hunde trifft.

Weil man den Tag über ordentlich malocht hat, um den Hundis abends ordentlich Happahappa (siehe vorheriger Beitrag) servieren zu können, muss es nu nich auch noch ne halbe Stunde Fahrt zum abgelegenen Örtchen sein.
Sehr gut also, dass oberhalb unseres Grundstücks ein Wanderweg läuft, den kaum ein Spaziergänger einfach so findet. Also die gefühlten 1 Mio. Stufen hochkraxeln und sich dabei nicht von 4 an der Leine laufenden Hunden über den Haufen rennen lassen. Könnte schmerzhaft werden.

Einen Nachteil hat dieser abgelegene Weg am Waldrand allerdings...Katzen. Die sieht man da oben eher selten, aber nachts muss da die Luzie abgehen. Merkt man als naturbegeisterter Läufer daran, dass vereinzelt die Hunde weit zurückbleiben und ihre Schnauze schmatzend in irgendwelche Grasbüschel stopfen.
Jeder, der selber Katzen zu Hause hat, weiß wahrscheinlich wovon ich rede. Hunde lieben Katzenkacke.

Ich hatte den Nachteil dieser Gassistrecke schon verdrängt. Als wir nämlich kurz nach unserem Umzug diese Strecke entdeckten, schlug sich Loki bei diesem Spaziergang den Ranzen so derartig mit KK voll, dass er eine viertel Stunde nachdem wir wieder zu Hause waren, seinen Mageninhalt wieder los werden wollte.
Er kam irgendwann leicht schwankend, die Treppe von oben herunter und kotzte in großem Schwall auf die Fliesen im Flur. *würg*
Es stellte sich realtiv schnell die Frage, warum Monsieur sich zum Kotzen nach unten bewegt...? Mir schwante böses. Tatsache: im Bett war es nicht mehr ganz so bequem, da sich dort bereits ein Malheur befand. *doppelwürg*
Nachdem Kotzloki versorgt war, fiel mir auf, dass sich Nomi einiges an Souveniren mitgebracht hatte:
Zecken !!! Aber wieviele! Unvorstellbar. Und noch Stunden später!
Nachdem Zeckenuschi mit Scalibor (Zeckenhalsband) und Absammeln versorgt war, fasste ich den Entschluss diesen Weg in näherer Zeit nicht mehr aufzusuchen.

Das war im Frühling. Im Herbst dachte ich nun, ich kann mein Glück nochmals versuchen.
Irgendwann traf ich dort oben ein allein rumlaufendes Mädel (an sich schon seltsam, weil eigentlich menschenleer und so). Ich rief die sich fleissig den Bauch vollschlagenden Hundis zu mir (dauert ein wenig...), naja, zumindest in meine Nähe. War nicht ganz so verkehrt, weil mir das Mädel in einem Abstand von ca. 50 m zurief, dass sie panische Angst vor Hunden hat. Na gottseidank ist ein Riesenkalb wie Odin, der bellend klar machte, wer hier die größere Angst hat, auch überhaupt nicht angsteinflößend.
Die anderen hatten sich um mich versammelt. Loki fehlte noch und kam dann schmatzend in vollem Lauf angeflitzt um an mir vorbeilaufend einen Bogen um das Mädel zu laufen und ca. 30 cm neben ihr seinen Haufen zu setzen.*peinlich*
Das Mädel fing an mit hochgezogenen Armen in dem Augenblick als Loki seinen Bogen um sie lief, zu kreischen und die Augen zuzukneifen. Loki kratzte das nicht die Bohne und wir anderen sahen uns das aus 50 m Entfernung etwas irritiert an. Als er fertig war, kam er brav an und ließ sich anleinen...
Das Mädel bedankte sich artig (wofür eigtl....? *doppelpeinlich* vielleicht wars ironisch gemeint....) und jeder setzte seinen Weg fort.

Zuhause angekommen braucht man dann nur noch die dreckigen Schnüssen abwischen und sich und seinen Hunden in die Pfoten zu versprechen, dass es die nächsten mindestens wenn nicht noch mehr Stunden/Tage/Wochen keine Küsschen mehr gibt....

      

Sonntag, 2. Oktober 2011

B.A.R.F. oder wie man zur Morgenübelkeit kommt

B.A.R.F. hört sich komisch an, isses aber gar nicht.

Es handelt sich dabei um einen ursprünglich englischen Begriff, der aber auch zu deutsch ausgeschrieben durchaus Sinn ergibt: Biologisch Artgerechtes Roh Futter.

Das Verb (to) barf bedeuted zu deutsch ungefähr so viel wie sich übergeben.
Was einem anfänglich durchaus passieren kann. Und zwar wenn man als Vegetarier morgens um ca. 7 Uhr noch vor dem ersten Kaffee das Hundefutter zubereitet. Besondere Brisanz dabei: man hat am Abend vorher eine tiefgefrorene Rolle mit rohem grünem Blättermagen oder rohem ungewaschenem Pansen in die Spüle gelegt.

Irgendwie gärt das Zeug beim Auftauen noch nach...Wenn man dann morgens die Plastikrolle zum Entnehmen des "leckeren" (das machen einem zumindest die feuchtglänzenden Hundeaugen um einen herum weis) Inhalts mit einem Messer hineinsticht, spritzt eine grünlichwässrige Flüssigkeit heraus, die (wenn man Glück hat) in der Spüle landet.
Wenn nicht, hat man anschließend ekelerregend riechende grünliche Flecken auf dem Schlafanzug - wenns ganz dumm läuft im Gesicht und den Haaren.

Und das Ganze VOR dem ersten Kaffee. Da hat man eigentlich keine großartige Lust mehr, auch nur einen Schritt aus dem Haus zu tun. Naja, es kann ja nur besser werden.

Beim barfen handelt es sich um eine Art Kult oder Religion, da den Barfern immer irgendwelche sektenähnlichen Ansichten nachgesagt werden. Ne, Spaß beiseite. Es ist ein anderer Ansatz der Hundeernährung und den will ich Euch mal ein bißchen näher bringen.

Die Tierfuttermittelindustrie versucht seit den 70ern ziemlich erfolgreich vor allem den Hunden- und Katzenhaltern einzutrichtern, dass es ihnen nicht möglich ist, ihre Hunde oder Katzen ausgewogen zu ernähren.
Wie erfolgreich diese Botschaften in unseren Köpfen verankert sind, wird mir von Zeit zu Zeit an meinem eigenen Verhalten deutlich. Vor allem wenn die größeren Firmen im Hundefutterbereich ihre großen Kampagnen starten, in denen sie Futter feilbietet für Hunde ab Alter X (natürlich genau das momentane Alter meiner Hunde) oder Hunde mit Verdauungsschwierigkeiten (naja, wer hat nicht mal Durchfall ?), und so weiter und so weiter. Der Zusatz von "natürlichen" Stoffen, wie Yucca, Aloe, Grünlippmuscheln und Granatapfelkernen, gibt einem das gute Gefühl zumindest etwas grüne Seele in sich zu haben.

Blöd nur, wenn man dann , bevor man 17 Euro für ein Kilo Trockenfutter (das die Hunde eh nicht fressen) ausgibt, doch mal einen Blick auf die Inhaltsstoffe auf der Packung wirft. Und feststellt, dass es sich trotzdem um ein Gemisch aus 70% Getreide, 25% Fleisch und 5% zugesetzte Vitamine und Mineralstoffe handelt.
So viel Geld für CornFlakes mit Fleischaroma? Mal abgesehen davon dachte ich, dass es sich bei meinem Hund um einen Beutegreifer handelt. Und nicht um einen Wiederkäuer...

Ursprünglich kam ich auf das Thema Barf als Nemo sich weigerte, Trockenfutter zu fressen. Und beim Nassfutter bestand er auf einen zweiwöchigen Wechsel der Marke. Weils sonst ja langweilig wird.
Anfänglich hört sich das Thema an als ob es sehr aufwendig in Zeit und Kosten ist und kaum zu schaffen wäre, den Hund mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen.
Und dann kann man auch noch den gesunden Menschenverstand einschalten, der das Pamphlet der Futtermittelindustrie seinem Hund jeden Tag 100% seiner individuell benötigten Kalorien, lebenswichtigen Vitaminen und Mineralstoffen zuzuführen, ad absurdum führt.
Denke man doch ganz einfach mal an die eigene Ernährung. Führe ich mir jeden Tag 100% zu? Nööö. Und ja, ich lebe noch. Mir fallen keine Haare aus und mein Stuhlgang ist normal.

Und so ist es auch beim Hund. Es zählt nicht, wieviel am Ende des Tages unter Strich steht. Es zählt die Ausgewogenheit, das Gesamte. Wenn man sich das vor Augen hält, ist es weder Teufelswerk noch unglaublich schwierig.

Man kann sich für den Anfang einen sogenannten "Barf-Rechner" zuhilfe nehmen, der anhand des Alters und des Gewichts (am Besten immer Idealgewicht eingeben) ausrechnet, wieviel Fleisch und wieviel pflanzlicher Anteil im Futter sein soll und wieviel die Gesamtportion beträgt.
Mein persönlicher Favorit: http://www.das-boxerforum.de/barf-rechner.php

Der Vorteil beim Barfen ist, dass man die Ernährung seines Hundes selber steuern kann und sehr genau auf Befindlichkeiten (z.B. Probleme mit der Analdrüse, Unverträglichkeiten, Mäkeligkeiten beim Futter, Gewichtsprobleme etc. pp) seines Hundes eingehen kann.
Die Akzeptanz ist bei den meisten Hunden sehr groß, die Hunde stinken nicht mehr, das Immunsystem stabilisiert sich. Man kann Hunden sogar ansehen, dass sie gebarft werden...

Aber nehmen wir die rosarote Brille kurz ab. Es gibt auch Nachteile. Wenn man sein (Muskel)Fleisch beim Metzger holt, wird man (so es sich nicht um einen Chihuahua handelt) irgendwann arm wie eine Kirchenmaus.
Zwar nicht ganz so extrem aber immer noch ziemlich schweineteuer ist das tiefgefrorene Fleisch beim hiesigen Zoofachhandel. Das bieten zwar noch nicht viele an, aber es werden immer mehr.
Am Günstigsten ist es, gerade wenn man große Hunde oder mehrere Hunde zu versorgen hat, im Internet zu bestellen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Qualität gut ist und die Ware so gut verpackt wird, dass sie kaum bis gar nicht antaut - selbst wenn sie einen Tag bei der Post steht.

Da kommen wir gleich zum nächsten Punkt: die Lagerung befindet sich daher natürlich im Tiefkühlfach. Wenn man nun selbst auch mal gerne Schlemmerfilet, Tiefkühlpizza o.ä. isst oder nur ein Singletiefkühlfach besitzt, wirds schwierig.
Aufgrund der Versandkosten bestellt man ja auch nicht alle 4 Tage oder fährt 1mal die Woche zum Zoohändler.

Beim pflanzlichen Anteil der Nahrung hat man zwei Möglichkeiten. Entweder man stellt sie mittels Pürierstab und ordentlich Schnippelarbeit selber her (gut, dass kann zeitaufwendig sein) oder man nimmt Barf-Komplettmenüs in denen der pflanzliche Anteil schon mit dem Fleisch vermischt ist und tutti kompletti eingefroren wird.
Ich persönlich schnippel und püriere gerne. Daher mach ich eine größere Menge auf einmal und friere das dann portionsweise ein. Dauer der Herstellung für 7 Tage und 4 Hunde: ca. eine Stunde.
Man bedenke: es kommen platzmäßig nochmal 7 Döschen Gemüse ins Gefrierfach.
Falls man die "grüne Portion" selber machen möchte, hier ein paar Sorten, die in Frage kommen:
Feldsalat, Spinat, Karotten, Petersilienwurzel, Apfel, Banane, Birne.

Man sollte auch dran denken, abends die besagte Rolle Fleisch zum Auftauen rauszulegen. Und zwar am Besten in die Spüle, da man sonst am nächsten Morgen eine blutige wahlweise grünliche Lache auf der Unterlage hat, die ein bißchen nach verwesendem Fleisch riecht...

Weiterer wichtiger Bestandteil ist die Fütterung von Knochen, um Kalzium und Mineralien in die Ernährung einzubringen. Nach der Knochenfütterung bekommen Hunde den sogenannten Knochenkot. Dieser ist sehr trocken bis bröselig und von gelblichweißer Farbe. Das ist nichts Schlimmes. Im Gegenteil, bei dem harten Kot werden die Analdrüsen geleert. Aber es kann sein, dass der Hund häufiger muss, als üblich. Falls der Hund Probleme beim Kotabsatz nach Knochenfütterung hat, kann man auf weichere Knochen (z.B. Ochsenschwanz oder Knorpel) umsteigen, um die Kalziumzufuhr zu sichern.
Man kann sich Knochen beim Metzger holen, z.B. Kalbsbrustbein oder Rindergelenkknochen. Aber im Internet werden auch schon fertig gesägte, portionierte Rinderknochen angeboten. Geflügelknochen können roh verfüttert werden (z.B. in Hühnerhälsen, -rücken, -flügeln oder Putenkeulen), aber niemals zubereitet, da sie dann splittern.

Als Zusatz für Fell und Haut empfehlen sich z.B. Leinöl oder Distelöl. Bei brüchigen Krallen ist ein Zusatz von Kieselerde hilfreich.

Eine wichtige Sache bei der Rohfütterung: kein Schwein ! In den Schlachthäusern in DE wird nicht auf das Aujeszky-Virus getest, weil es für den Menschen ungefährlich ist. Für den Hund aber nicht!

Das Alles ist natürlich nur eine grobe Hilfestellung für den Einstieg. Wenn einen das Thema interessiert, gibt es inzwischen gute Bücher, die sich mit dem Thema auseinandersetzen.

Und so hat man auch als Vegetarier immer ordentlich Fleisch im Haus....