Dienstag, 27. September 2011

Interessentenalarm

Wie das ja so ist, als Pflegestelle, kommen irgendwann die ersten Interessenten. Da es sich bei Galgos ja doch um was "Spezielleres"handelt, war ich etwas überrascht, wie schnell sich die ersten Interessenten meldeten.
Ich meine mich dunkel erinnern zu können, dass es Mitte der zweiten Woche war. Sie hatten ihn auf der Seite des Vereins entdeckt und sich dann über die Vermittlerin mit mir in Verbindung gesetzt.
Eine nette, junge Familie aus der Rastatt (nur ca. 20 km entfernt) mit Haus und Garten. Die Kinder schon über 10 Jahre alt, hörte sich alles supergenial an. Vor allem, als man mir dann noch mitteilte, dass die Schwiegereltern einen Galgomix im gleichen Alter hatten!

Perfekt. Also kamen Mr. und Mrs. X zum Beschnüffeln. Ich hatte sie schon vorgewarnt, dass Odin sich nicht anfassen lassen würde. Mr. X war hin und weg vom Nasenbärli. Mrs. X fragte mich, wie groß er mal werden würde.
Da ich leider auch noch nicht in der Lage bin in die Zukunft zu sehen, gab ich anhand der dicken Pfoten und seiner momentanen Größe eine Schätzung (die sich im Nachhinein als gar nich so verkehrt erwies *hüpf*) ab, die sich auf eine Schulterhöhe von uuuungefääähr 70 cm belief.
Tja, dann kam als Antwort: der is ja viel größer als der von den Schwiegereltern. Ich startete dann den vorsichtigen Versuch, dass sich der Rassestandard bei Rüden ja auch um die 65 bis knapp 70 cm bewege.
Joa, zwei Tage später kam die Absage - aber immerhin erhielt ich eine !

Numero Due war eine Frau aus der Nähe von Gießen, die sich auch über den Verein meldete. Sie hatte bereits ein Galgo-Rudel, wusste worauf sie sich einließ und war von Vorne bis Hinten auf Windhund eingestellt. Großartig ! Ich wurde leicht euphorisch. Bis sich rausstellte, dass sich die Gutste bei diversen Vereinen für Galgobabys interessierte und auch noch diverses - sagen wir mal - Unseriöses im Hintergrund abspielte.

Es wurde irgendwie immer dubioser... Die dritten Interessenten waren aus Ettlingen (Katzensprung von Karlsruhe entfernt) und meldeten sich über eine Kleinanzeige.
Auch dabei handelte es sich um ein junge Familie mit Kind (aus den Untiefen der Erinnerung erscheint die Zahl 7 oder 8 (Jahre alt)) . Der Vater hatte Kontakt aufgenommen. Hundeerfahrung nahe Null.
Die Mutter hatte eher Angst vor Hunden, da der Golden Retriever mit dem sie als Kind das Haus teilte, durch einen Gehirntumor unberechenbar aggressiv wurde.Windhunde hatten sie bestenfalls auf Fotos gesehen.
Naja, ich bin ja nich so. Und wer weiß...?

Nachdem an dem kommenden Wochenende in der Nähe auf einer Windhundrennbahn "Der Tag des Windhundes" stattfand, lud ich die Drei dorthin ein. So konnte man sich kennenlernen und die Familie sich mit dem Thema Windhund anfreunden.

Es stellte sich heraus, dass der Sohnemann am Liebsten einen bällchenspielenden Kumpel haben wollte, dem auch der Mann sehr zugetan gewesen wäre - wenn, ja, wenn da nich Frau Mama gewesen wäre, die die Windis einfach "schön" findet. Weiterhin sollte der Sohnemann (Alter siehe oben) mit dem Hund auch mal Gassigehen. Mal ganz abgesehen von Größe, Gewicht und Verhaltensproblemen auf Odins Seite, ist es in Deutschland schlichtweg verboten, Kinder unter 14 Jahre allein mit dem Hund auf Tour zu schicken. Damit waren sie als Odin´s Familie disqualifiziert.
Das musste nicht ausgesprochen werden, sie meldeten sich einfach nicht mehr.

So und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, kam Interessentenfamilie Nummer 4.
Die hatten Odin auf der Vereinsseite entdeckt. Ihr eigener Hund, ein Galgo-Mix, war 4 Tage bevor ich das erste Mal deren Namen hörte, auf Bahnschienen überfahren worden. Suum cuique, jeder trauert auf seine Art...
Ich schwörte die Dame am Telefon ausgiebigst darauf ein, dass Odin ein Angstproblem mit Fremden hat und er sich daher weder über deren Auftauchen freuen, noch sich anfassen lassen würde. Jaja, das wäre okay.
Ich fasste den Entschluss, wenn es diesmal auch nicht sein sollte, bleibt Hoshi-Hamster bei mir.

Wunderbar. Den Tag drauf fielen sie drei Mann hoch bei mir ein: Die Frau, mit der ich telefoniert hatte, der Lebensgefährte (arbeitslos, daher zu Hause) und die 16jährige Tochter der Dame (körperlich ungepflegt und mit einem - harmlos ausgedrückt - muffligen Gesichtsausdruck).
Sooo. Man pflanzte sich auf die Couch, ich machte fleissig Kaffee (Odin immer an meinem Rockzipfel) und verteilte die Tassen. Die anderen drei Hunde versuchten durch eine höfliche Freundlichkeit die Situation aufzulockern..."Uns könnt Ihr anfassen, haaalloooo, wir sind auch dahaaa"
Als man dann so auf der Couch saß, stellte sich heraus, dass es sich bei dem Lebensgefährten um einen Hundeflüsterer handelte. Leider hatte man das den Hunden so nicht mitgeteilt und daher interessierte es sie nicht sonderlich - und die hatten den Vorteil, dass sie das Gebabbel von dem Kerl nicht verstanden. Im Gegensatz zu mir.
Der Kerl plumpste mit Bauchplatschern von einem Erziehungs-Fettnäpfchen ins Nächste. 

Naja, auch das ist Ansichtssache. Die absolute Dreistigkeit kam dann relativ zum Schluss. Man unterhielt sich auf der Couch. Odin klemmte zwischen Lehne und mir in der Ecke und hatte seine Nase in mein Dekolleté vergraben.
Der Typ rückte immer näher und begann dann irgendwann Odin am Kopf zu streicheln. Am Liebsten hätte ich kräftig zugebissen. Mal abgesehen davon, dass Odins Angst nicht zu übersehen war, war UNSERE Individualdistanz aber sowas von deutlich unterschritten...!
Ich beförderte die Sippe relativ zügig zur Tür hinaus. Sie wollten sich melden. Haben sie nie getan, was ihnen eine Gardinenpredigt ohne Gleichen erspart hat.

Und ich stand nu da. Mit neuem Hund. Ich hatte ne Woche Bauchschmerzen mit der Entscheidung, aber sie war gefallen. Einen Tag nachdem ich das Formelle mit dem Verein geklärt hatte, meldete sich ein junger Mann. Mit Windhunderfahrung, selbstständiger Fotograf, angenehm im Gespräch. Ich sagte ihm, dass Odin bei mir bleibt. Er wollte ihn trotzdem sehen und kennenlernen. Also kam er auf nen Kaffee vorbei und wir unterhielten uns nett.
Eine Woche vorher und Odin wäre nicht bei mir geblieben, sondern zu dem netten jungen Mann gezogen.

Schicksal? Was auch immer...seitdem hab ich ne Menge gelacht und einiges an Nerven gelassen. Aber er ist schon was Besonderes. Eine Mischung aus Schlammschwein, Hamster, Innenarchitekt, Kackbratze, Dackel, Wasserratte und Mistsau (davon ganz besonders viel!).



So was kriegt man nicht an jeder Straßenecke !

Dann kennt Ihr jetzt die Historie und wir können endlich ins Alltagsgeschehen eintauchen...

Dienstag, 20. September 2011

Babyalarm

Die Atombombe Teil II

Das Hundebaby schnubbelte sich anschließend ins Bett, direkt neben meinen Kopf und steckte seine lange Nase zwischen meinen Nacken und meine Haare.
Während ich noch leicht besorgt drüber nachdachte, ob das Tierchen noch eine ausreichende Sauerstoffversorgung - so zwischen Nacken, Haaren und Kissen eingezwitschert - hat, fing es an leise aber bestimmt vor sich hin zu schnarchen.

Odini war eigentlich von Anfang an recht unkompliziert. Er kapierte schnell, wie das mit der Stubenreinheit funktioniert (dem "Welpenklo" hat er nur einen etwas irritierten Blick zugeworfen - toll, 40 Euro im wahrsten Sinne des Wortes fürn A***). Klar, Baby hat noch keine so große Blase und die explodiert natürlich zwischendrin auch mal. Puuh, bei kleinerem Gedöns waren das Pfützchen. Bei einem Hund dieser Größe sieht der Fußboden nach dem Malheur aus, wie die Mecklenburgsche Seenplatte.

Odin war bzw. ist selbst für einen Galgo sehr groß. Er hatte mit 5 Monaten die Schulterhöhe von Nomi (also in etwa 50 cm) und Pfoten, aus denen man ableiten konnte, dass das mal n ordentliches Hoshi wird.

Und ich trug das Tierchen brav und anständig mehrmals täglich die Treppen hoch und runter (er hatte da ungefähr 15 kg). Er war täglich bei der Arbeit dabei und leistete mir brav Gesellschaft.
Die einzige Macke, die er hatte bzw. mitbrachte: Odin findet fremde Menschen doof. Bzw. ist der festen Überzeugung, die wollen ihm was. Und zwar nix Gutes.

Als er ganz frisch da war, hatte er nich ganz so große Schwierigkeiten. Aber je länger er da war, desto dramatischer wurden seine Reaktionen. Von zur Seite springen, bis tiefes fast hysterisches Bellen.
Blöd nur, dass man ihm die Konfrontation mit fremden Menschen nicht ersparen kann. Nochmal blöder, dass er in einer derartigen Panik keine Leckerlis oder sonstige positiven Verstärker annahm, so dass eine anständige Gegenkonditionierung auch nicht funktionierte. Also bleibt als weitere Erziehungsalternative noch die Desensibilisierung.
War leider auch nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Sein Verhalten wurde bestenfalls nicht schlimmer.
Weiterhin stellte sich natürlich auch schnell die Frage, wie man den Hund am geschicktesten mit Geschirr sichert. Normale Geschirre - das stellte sich schon am Flughafen heraus - gingen erstmal gar nicht. Norweger-Geschirre ebenfalls auf gar keinen Fall. Also höchste Sicherheitsstufe: Webmaster-Harness. Dabei handelt es sich eigentlich um ein Trekking-Geschirr mit drei Stegen.

Das Teil kostet zwischen 60 und 70 Euro und Odin schrottete innerhalb kürzester Zeit drei von den Teilen, weil er es total lustig fand an den Schulterstegen zu nagen.
Milchzähne + ausreichend unbeobachtete Zeit = unbrauchbares Geschirr.

Und dann kamen auch noch die Interessenten. Und das während mein komplettes Umfeld unisono irgendwas von wegen "Der bleibt sowieso" vor sich hin babbelte...

Sonntag, 18. September 2011

Ein Hamster namens Odin

Die "Atombombe" Teil I

Die Vermittlerin bei Denia Dogs war ob des wieder freigewordenen Platzes nicht faul und schlug mir prompt einen neuen Pflegehund vor.

In Spanien war im November eine trächtige Galga (Galgo Espagnol = spanische Windhundrasse ähnlich des Greyhounds) eingetrudelt, die 7 Babys zur Welt brachte. Die waren nun Ende März 5 Monate alt und sollten Anfang April nach Deutschland auf ihre Pflege- und Endstellen einreisen. Blöd nur, dass noch nicht alle Welpen einen Platz hatten. Und so kam es, dass mir ein a) Welpe und b) Galgo vorgeschlagen wurde. Sowohl a) wie auch b) eigentlich absolute Ausschlusskriterien für mich. Dazu muss man sagen, dass erwachsene Windhunde als äußerst angenhem und unauffällig im Haus gelten. Die Betonung liegt auf erwachsen... Die Babys werden häufig als "atombombenähnlich" charakterisiert, die alles auseinandernehmen was nicht außerhalb ihrer Reichweite gelagert wird (was bei einer Schulterhöhe von um die 50 cm und Gekraxel, dass einer Bergziege Konkurrenz macht, sich nicht gerade einfach gestaltet) , gerne laut und ausgiebig jodeln, wenn ihnen was nich passt und es äußerst lustig finden, ihre Babyzähnchen einzusetzen.

Hey, nur her damit! Mir is eh grad langweilig. Ächz....

Aufgrund der Tatsache, dass sich meine Wohnung nu im 4.Stock befand, kaufte ich (stolz auf meine weitsichtige Intelligenz) ein Welpenklo und machte mich mit dem Gedanken vertraut, ein Galgobaby jeden Tag mindestens 4 Mal täglich die Treppen hoch und runter zuschleppen (Baby darf ja keine Treppen laufen, um die Gelenke zu schonen *pling*).
Ein Welpenklo ist ein flaches Plastikgestell, dass mit nachkaufbaren Einlagen bezogen wird. Weiterhin kauft man noch ein kleines Fläschen, dass den Hundebabys den Zweck dieser seltsamen Einrichtung vermitteln sollte, und träufelt ein paar Tropfen auf die Einlagen...
Zusätzlich noch ein Riesensack Welpenfutter, speziell auf großrassige Hundebabys zugeschnitten.

Wunderbar. Alles da, Hundi kann kommen.

Anfang April war es dann soweit und ich fuhr mit meinem Zippchen nach Frankfurt und den temporären Zuwachs abzuholen. Ich hatte zur Unterbringung extra eine Faltbox mit im Auto, in die ich das Hundekind stopfen konnte.

Das Baby reiste mit einigen seiner Geschwister nach Deutschland und war mit einem Brüderchen und einem Schwesterchen gemeinsam in einer Flugbox untergebracht. Wir (die Abholer und die Tierschützer vom Verein) entschlossen uns, ob der Geräuschkulisse, die die Welpen von sich gaben, die Tierchen erst am Auto aus den Boxen zu lassen und dann schnell umzuladen.
Während die Schwester fleissig kreischte und jodelte, waren die Rüden in der Box recht ruhig (wahrscheinlich hatten sie kurz nach dem Einladen in Spanien schon einen derartigen Tinnitus, den ihre Schwester verursacht hatte, dass sie vom Rest zumindest akustisch nicht mehr viel mitbekamen).
Auf dem Weg zum Auto konnte sich ein begeisterter Tourist nicht mehr zurückhalten und zwinkerte uns mit wissendem Blick zu "Whippets? Wie schön, hab auch einen."
Als Hundehalter hat man einfach immer nen Senf zum Zugeben...Einhellige Antwort, der so Angesprochenen: "Nää, Galgo-Babys." Was einen etwas verdutzten Gesichtsausdruck zur Folge hatte.

Am Auto angekommen, luden wir die Mäuse kurz und schmerzlos um. Nomi hatte im Auto gewartet und nun endlich einen Grund und ein Opfer, um ihr Organ vorzuführen. Odin wurde in die Box verfrachtet und wagte er es auch nur ein Fiepen von sich zu geben, wurde von Nomis Seite sofort und lauthals geantwortet. Was zur Folge hatte, dass er der Einzige der Geschwister war, der im Auto die Klappe hielt.

Dann gings nach Hause. Und er wurde reserviert aber nicht unfreundlich vom Rest des Rudels begrüsst...

Dienstag, 13. September 2011

Der Nächste bitte!

Leni

Auf den diversen Seiten  im Inet stolperte ich über einen größeren Verein, dem ich anbot Pflegestelle zu machen. Nachdem das Organisatorische geregelt war (genauer gesagt die Vorkontrolle bei mir, weil es keiner der diversen Bekannten geschafft hatte, eine zweizeilige Email an den interessierten Verein zu schicken), schickte mir eine Vermittlerin das Foto einer kleinen schockoladigfarbigen Hündin, die mit rießigen Augen in die Kamera guckte. Durch einen positiven Leishmaniose-Titers und schon fortgeschrittenen Alters (nein, ALT war sie noch nicht, ca. 7 oder 8 Jahre alt) waren ihre Vermittlungschancen vor Ort realtiv bescheiden. Und ich meldete mich an, das Mäuschen zu mir zu nehmen. Durch Lokis Leishmaniose hatte ich mich mit dem Thema eh schon auseinandergesetzt.

Die Süße kam im Winter (ich meine, es war Ende Februar) abends gegen 9 am Baden-Badener Flughafen an. Ein Blick in die Flugbox und mir war klar, dieses Tier hat eine ganz besondere Ausstrahlung.
Leider fiel mir auch gleich eine Trübung in einem ihrer Augen auf, die ich am nächsten Tag gleich beim Tierarzt abklären wollte.
Leni reiste mit einem wuscheligen Welpen in einer Box. Blöd, dass dieser wuschelige Welpe es nicht geschafft hatte, seinen Output erst wieder in "Freiheit" loszuwerden. Also war klar, was die kleine Maus (knapp 25 cm hoch und optisch irgendwas zwischen gedackeltem Mops) in der Wohnung zuerst kennenlernen würde...
Leni fand Schnee ziemlich besch...eiden. Da kann man nicht drauf laufen, Eis is doof hoch drei und bewegen mag man sich da erst recht nicht. So versuchte ich es anfänglich mit einfachem "Mitnehmen" und das Tierchen schlitterte mit vier in den Boden gestemmten Hammelbeinchen hinter mir her. Naja gut, is ja ein Kleines. Also hopp aufn Arm. Im Auto lag sie in meinen Schoß gepresst und genoss offensichtlich menschliche Zuneigung, Wärme und Streicheleinheiten. Die 3 Bekloppten zu Hause hatten mit ihr überhaupt keine Probleme und sie war ruckzuck integriert.
Die erste warme Dusche ihres Lebens fand sie toll. Aber es war wohl mehr die Wärme als das Wasser. Und nach Kokosmilch duftend kuschelte sie sich in ihr neues Körbchen.

Der Tierarzt sah sich das Auge am nächsten Morgen genau an und meinte, dass es sich dabei um eine alte Verletzung (vermutlich von einer Katze) handelte, die keiner weiteren Behandlung bedurfte.

Leni war von Anfang an sowas von unkompliziert. Sie blieb von Anfang an alleine, lief super an der Leine, war ultra verschmust (so weit, dass es mir zeitweise zu viel wurde) und hatte mit Mensch, Hund und anderem Getier überhaupt keine Differenzen.
Die Leishmaniose war mit Allopurinol im Griff und sicherheitshalber gabs noch Nierendiätfutter (als ob ichs schon geahnt hätte).

Das Einzige was sie nicht so schnell raus hatte, war die Geschichte mit der Stubenreinheit. Sie fand es einfach angenehmer auf großen, flauschigen Teppichen zu pinkeln, als im kalten Schnee draußen. Daher hatte sie recht schnell den Beinamen Pissnella.

Sie entwickelte sich prächtig und man hatte von Anfang an das Gefühl, dass sie es gewohnt war mit Menschen im Haus zu leben und von vorne bis hinten verwöhnt zu werden.

Durch einen glücklichen Zufall, erfuhr ich dass eine Freundin einen unkomplizierten Zweithund (der Ersthund war auch ein Spanier) suchte. Ich schlug ihr die Kleine vor und sie kam wenig später zum Kennenlernen vorbei.
Leni zog ihre Joker und kam, sah und siegte. Ihr neues Frauchen war perfekt für sie, eine sehr liebevolle Person, die sich auch mit den spanischen Mittelmeerkrankheiten schon auseinandergesetzt hatte und bereit war, diese neue Herausforderung anzunehmen.

Leni heißt heute Cookie. Gesundheitlich ist sie nicht mehr in Topform. Zu der Leishmaniose hat sich noch eine Autoimmunerkrankung gesellt und ihre Nieren sind weit davon entfernt, anständig zu funktionieren. Ich hoffe, dass Cookie ihrem Frauchen noch ganz ganz viel Zeit mit ihr schenkt. Sie ist so ein fröhliches und liebevolles Mäuschen....

Going with the Flow

Linus - die Fortsetzung

...schon auf dem kurzen Weg zum Auto und in Richtung Wohnung stellte sich heraus: Linus fand an der Leine laufen irgendwie doof.
Vor allem wenn sie durchhängt. Also tat er sein Möglichstes um diesen Zustand zu vermeiden. Kurz gesagt: er zog wie ein Ochse.

Nachdem wir die Hunde in der Grünanlage vor Ort "behutsam" aneinander geführt hatten, ging es dann in die Wohnung. Linus fand selbst nach dem Fressen keine Ruhe und wuselte wie ein Geisteskranker durch die Wohnung was meine Hunde und mich ziemlich jeck machte.
Irgendwann parkte ich ihn dann bestimmt in einem Körbchen und hieß ihn an, dort zu bleiben. Sehr beeindruckend festzustellen, dass man innerhalb von 15 Minuten gefühlte 1000 Mal von der Couch aufstehen konnte, um den Hund mit reiner Willensgewalt wieder auf den Platz zu nageln. Ha, ich kann konsequent sein (wenn ich will).
Mein Ex unterstellte mir kurz vor dem 699. Mal tierquälerische Absichten und beschloss, dass der "arme" Hund die Nacht bei ihm verbringt. So passierte es dann auch.

Um kurz nach 7.30 Uhr am nächsten Morgen erhielt ich eine MMS mit einer Nahaufnahme eines Kothaufens. Hä? Also angerufen und gemeint "Super, Kerle hat seinen ersten Haufen gelegt! Glückwunsch. Auch gut geschlafen?" "Ja, ne, da im Haufen sind so weiße Dinger." "Puh, ja, kann sein, dass er nochmal entwurmt werden muss." "Ich bring ihn Dir rüber."

Gut, dann war das soweit auch geklärt, der Hund war 2 Minuten später wieder bei mir und ich eilte zum Tierarzt, um mich mit Wurmtabletten für die ganze Bagage einzudecken.

Linus fand Menschen toll. Andere Hunde fand er auch toll. Er fand eigentlich alles toll. Aber Passanten finden es meistens nicht ganz so klasse, mit Zungenkuss auf dem Trottoir von fremden Hunden begrüßt zu werden. Und so war Linus für mich aufgrund seiner Ausmaße doch eine ganz neue Herausforderung.

Einmal stand er abends mit einem leicht abwesenden Gesichtsausdruck im Flur und glotze leer durch die Wohnzimmertür. Bis ich realisierte, dass er grade die Wand im Flur mit seinem Eau de Pisse tränkte.
DAS hatte noch keiner gebracht. Durch die schiere Höhe hatte ich aber noch Zeit mit Taschentüchern bewaffnet Richtung Flur zu stürzen bevor sich das Malheur in die Ritzen der Laminatzierleiste verteilen konnte.

Linus sah aus wie eine Mischung aus kleinem und großem Münsterländer und schenkte mir am zweiten Tag sein Herz auf einem Silbertablett. Seine Schnute passte perfekt in die Handflächen und war einfach nur warm, angenehm und weich. Mit dem treudoofen Blick gesegnet, war er durch und durch Herzensbrecher und einfach nur ein toller (aber dem Alter entsprechend - ca. 1,5 Jahre - sehr sehr sehr anstrengender) Hund.
Allerdings war er mit neuen Situationen schnell überfordert, was sich durch eine extreme Hibbeligkeit äußerte. Sobald man ihn in der Situation aber anfing zu steuern und an die Hand zu nehmen, war er in der Lage innerhalb von 5 Minuten in einen Tiefschlaf in Komanähe zu meinen Füßen zu fallen.

Es dauerte nicht lange und es meldete sich eine Frau aus der Nähe von Essen. Sie hatte schon mal einen kleinen Münsterländer gehabt, ihre Tochter war viel mit Pferden unterwegs, bei denen der Hund auch gerne mitlaufen sollte und sie arbeitete selbstständig als Psychologin mit eigener Praxis, so dass der Hund den ganzen Tag mit dabei wäre. Ansonsten natürlich Haus mit Garten in wunderschöner Lage. Geld für Versorgung etc. pp. natürlich auch mehr als vorhanden.
Aufgrund der Entfernung sollte Linus, wenn das "Kennenlern-Schnuppern" positiv verlaufen würde, gleich mit ausziehen.
Und so kam es, dass sich Mutter und Tochter an einem Samstag zwei Wochen nach Linus´ Einzug in ihr Auto setzten und nach Karlsruhe düsten. Ich wartete mit dem Kerlchen schon unten. Sie stiegen aus, sagten O-Ton "DER isses!" und da war eigentlich schon alles in Tüten. Kurzer Spaziergang auf der Grünfläche und sie packten meinen Dicken ins Auto.
Er hätte es nicht besser treffen können, ich freu mir bis heute ein Loch in den Bauch, dass dieser Hund ein so tolles Zuhause gefunden hat.

Linus heißt heute Sammy, die Bilder stammen von seiner neuen Familie :-)


Montag, 12. September 2011

...und wenns zu langweilig wird?

Ungefähr ein Jahr später, nachdem sich alles etwas beruhigt hatte und meine Finanzreserven wieder Puls hatten, dachte ich Irre doch tatsächlich wieder darüber nach Pflegestelle zu machen.

Pippa Lee, genannt Pips

Wie passend, dass sich in dem Forum, in dem ich zu der Zeit unterwegs war, eine Userin meldete, deren Verein dringend einen Pflegeplatz für ein Hundebaby suchte. Mutter und Bruder waren schon unter, so dass nur noch das kleine schwarze Zottelmäuschen einen Platz suchte.
Sie kam abends in Frankfurt am Flughafen an (den kannte ich ja schon) und saß mit ihrer Mutter und ihrem Bruder, die ihr beide nicht mal annähernd ähnlich sahen, in einer Flugbox. Während Mutter und Bruder verschüchtert durch die Gitter linsten, war sie schon ordentlich am Knurren als sie Nomi sah.
Och nöö und ich muss ausgerechnet das Tierchen mitnehmen...

Aber so schlimm wars gar nicht. Pippa Lee war ein ausgesprochen anhängliches Tier, dass sich wie Kaugummi an meine Fersen heftete, wenn es nicht gerade voller Inbrunst in die Wohnung pinkelte. Das tat sie dann auch gerne ohne mich. Mit fremden Menschen war sie eher vorsichtig und so war ich etwas skeptisch als sich eine Familie mit zwei Jungs im Alter von 4 und 7 Jahren meldete. Beim Vorstellungsbesuch relativierte sich das allerdings sehr schnell, weil Mutter und Vater mit ihren beiden Söhnen und dem Hundchen vorbildlich umgingen und den Söhnen auch erklärten, dass Pips anfangs einfach etwas schüchtern ist.

So zog Pippa nach zwei Wochen in den Schwarzwald (lustigerweise nur 2 Ortschaften von unserem jetzigen Wohnort entfernt) und treibt seitdem dort ihr Unwesen. Sie heißt immer noch Pippa, wie mir ihre neue Familie mitteilte. Es standen zur Auslosung Luna und Pippa als Name und als bei der Ziehung Luna herauskam, brach der jüngste Filius in Tränen aus. Also blieben sie bei dem Namen.
Bei mir bleibt sie als Madame Pippinella in Erinnerung. Ich habe in den zwei Wochen ca. 2 Sprühdosen Teppichschaum verbraucht und das morgendliche Aufspringen nach dem ersten Blinzeln, Hund untern Arm klemmen und nach unten rasen (immer 2 Stufen auf einmal), vermisste ich ehrlicherweise auch nicht wirklich.

Emma

Ein paar Wochen später ging es dann weiter. Konkret erzählte mir eine Freundin, die von der Schweiz aus ordentlichen spanischen Tierschutz betreibt, dass sie eine Podenco-Mama mit ihren Babys hat. Und die Babys alle schon in Pflegestellen oder Endstellen untergebracht waren. Aber die Mama blieb wie so häufig übrig. Das konnte ich so irgendwie nicht lassen.

Also kam ein paar Tage später in einem Transporter irgendwo im Breisgau ein Hundemädchen an, dass nach einigen Stunden mit ihren Blagen in einer Box zusammen, sich drei mal bekreuzigte und ihren Kindern keinen letzten Blick zuwarf.
Emma war bzw. ist das, was man sich unter einem perfekten hündischen Begleiter vorstellt. Tolle Größe, sehr angenehmer Charakter. Gut, etwas Jagdtrieb hatte sie unter ihrem kecken Pony: da kann sie ihre rauhaarigen Podencoverwandten nicht komplett verleugnen.
Nachdem sie unkastriert (konnte ja wegen ihren Babys nicht schon in Spanien kastriert werden) kam, stellte sich recht schnell heraus, dass sich bei ihr eine Gebährmuttervereiterung anbahnte und so wurde sie in der hiesigen Tierklinik noch kastriert.
Es dauerte keine zwei Wochen und Emmas zukünftiges Frauchen klopfte bei uns an der Tür. Eine noch recht junge Frau, die einfach nur sympathisch war und auch ansonsten alles mitbrachte, was für diesen Hund richtig und wichtig war.

Und so zog Emma nach 2 Wochen in ihre neue Familie in Karlsruhe. Emma entwickelte und entwickelt sich prächtig und hat sich zu einer souveränen (naja, irgendwie werden alle spanischen Mädels im Laufe der Zeit zu zippigen Damen *ächz*) Hundedame gemausert...Ihr Frauchen ist nach wie vor sehr glücklich mit ihr.

Mimi
Nachdem man ja nu wieder angefangen hatte, dauerte es nicht lange und ich entdeckte auf einer Seite (den Verein nenne ich absichtlich nicht) ein kleines rotes Podenco-Mädel, das keck und etwas dünn in die Kamera schielte.
Mimi kam eines Nachts am Münchner Flughafen an. Ziemlich spät. Genauer gesagt um 12 Uhr nachts. Sie latschte aus der Box und lief an der Leine als ob sie nie etwas anderes gemacht hätte. Ein wirklich klasse Hund, von Anfang an.
Nachdem noch eine andere Familie ihren Mastino-Pflegling (zur Erklärung: bei einem Mastino handelt es sich um eine spanische Herdenschutzhundrasse, die ungefähr die Größe und Statur eines 2monatigen Kalbes hat) mit diesem Flug abholte, standen wir dann zu dritt mit zwei Flugboxen (davon eine der Größe des Mastinos angepasst) mitten in der Nacht am Flughafen und sahen uns damit konfrontiert, dass die große Box nicht in die mitgeführten Fahrzeuge passte. Toll. Vom Verein war um diese Uhrzeit auch keiner zu erreichen.
Also latschten wir mit den beiden Hunden und der Riesenbox einmal quer über den Flughafen, um die Box bei der entsprechenden Station für "geringes" Entgelt zu parken. Ein Vereinsmitglied sollte sie dann am Folgetag dort auslösen.
Danach gings nach Hause. Mimi war genauso relaxt im Auto wie am Flughafen. Ich konnte mein Glück nicht fassen, hatte ich doch so ein entspanntes Tier a) nicht erwartet und b) noch nicht in meinem Besitz gehabt.
Sie war von Anfang an stubenrein, lief nach wie vor tiefenentspannt an der Leine und erwies sich auch sonst als nicht sonderlich problematisch. Gut, auch sie war eine fleissige Mäusejägerin. Aber wir haben es hier ja auch mit Beutegreifern zu tun.

Es meldete sich auch recht schnell ein Interessent, der allerdings erst ein paar Wochen später den Hund zu sich nehmen konnte. Sollte kein Problem sein. Zwischendrin stellte sich der Tierarzt, der Mimi in Spanien kastriert hatte, als Kurpfuscher heraus. Hatte der Depp nicht zum wiederholten Male, Nahtmaterial im Hund gelassen, was sich natürlich fleissig aus dem Tier herausarbeitete.
Die kontaktierten Damen des betreffenden Vereins stellten als Ferntherapie, die sie auch bezahlen würden, Cortison und Antibiotika in Aussicht. Also bezahlte ich die OP selbst und übergab den Hund an seine neuen Besitzer kurz vor Weihnachten.
Es stellte sich im Nachhinein bei den neuen Besitzern noch heraus, dass auch im Inneren des Hundes ordentlich Murks fabriziert wurde, was den Hund beinahe das Leben und die Besitzer ca. 1500 Euro kostete.
Mimi geht es jetzt sehr gut, sie ist pumperl gesund und hat auch schon ihr erstes Reh gejagt. Fleissig, Madämchen!

Linus

Nach Mimi kam Anfang Februar ein Überraschungspaket. Ich hatte im Dezember schon eine Vorkontrolle gemacht, bei Leuten, die sich für diesen Hund entschieden hatten. Und äußerst kurzfristig wieder absprangen...
Suuupi. So was hat man als Tierschützer besonders gerne und bringt viele Sympathiepunkte.
Wohin also mit dem Hundi? Gut, er hätte auch noch in Spanien bleiben können. Aber irgendwie fühlte ich mich verantwortlich und sagte meiner Freundin "nur her mit dem Kerle". Hatte er auf den Fotos auch so einen traurigen Hundeblick mit dem ganzen Elend der Welt in den Augen.

Und so holte ich Linus irgendwann gegen 10 Uhr (ja klar, wieder nachts) an einem Baden-Badener Rasthof ab. Das Tier, das da dem Transporter entsprang, hatte aber irgendwie so gar nix mit dem armen armen traurigen Hundchen auf dem Foto gemein. Es handelte sich um einen jungen (bestes Alter, ca. 1,5 Jahre in vollem Safte),großen, kräftigen Rüden, der schon da fragte "Was kostet die Welt?". Ich fragte mich bloß "Oh mein Gott, was hab ich mir da ins Haus geholt..." und sah meine drei zuhause hockenden Hunde vor meinem geistigen Auge, die alle drei mit gefletschten Zähnen "Du kommst hier nicht rein" kläfften. Absolutes Feindbild. Große Pfoten, kein Körpergefühl und sich auch noch über gefletschte Zähne freuen....

Naja, irgendwie musste auch das gehen.

Donnerstag, 1. September 2011

Wenn man eh schon 2 Hunde hat...

...dann fällt ein Dritter nicht weiter auf. Vor allem nicht so einer.

Part III das Phantom

Ich hatte die Pflegestelle von "Rufus" darum gebeten, mir noch 2 oder 3 Tage Ruhe zu lassen zwischen dem Auszug von Ruby und dem "Neuen". 
Tja, war nich, bitte schnell und sofort.
Also fuhr ich mit meinen zwei Irren zum Treffpunkt, wo ich den "Neuen" entgegennehmen sollte.

Man traf sich am Rande eines Kaffs in der Nähe von Ulm für die Übergabe. Lustigerweise fanden meine Beiden den schmächtigen, zarten Kerl sofort sympathisch. Das Kerlchen war von Anfang an zurückhaltend aber freundlich. So wies die Irren am Liebsten haben.

Körperlich war er allerdings in einem desolaten Zustand. Aber dazu später mehr. Er fuhr auf dem Beifahrersitz mit uns zurück nach Karlsruhe in sein neues Leben.
Was ziemlich lustig war, weil er die ganze Zeit press aus der Frontscheibe glotzte und alles so spannend fand, dass er ganz vergaß wie müde er war.
Zuhause angekommen fiel Loki dann in sein Körbchen und pennte.

Er war (oder sagen wir mal wäre) von Anfang an stubenrein (gewesen) und einfach nur ein perfekter Mitläufer.
Allerdings wurde er mir schon mit blutigem Durchfall übergeben.
Mit Ananas-Enzymen, die man mir freundlicherweise zur Behandlung mitgegeben hatte, war nach 2 Tagen Schluss.
Dem Hund ging es immer schlechter, mal abgesehen von der haarlosen und stark juckenden Stelle an seinem Kinn.

Also ab zum Doc. Nach ein paar Tagen war klar, dass es sich nicht einfach nur um Durchfall handelte. Der hörte nämlich trotz medikamentöser Behandlung nicht auf. Also erstmal ordentlich Blut von dem Tier abzapfen und alles abklären.
Er war zwar noch in Spanien auf die sogenannten Mittelmeerkrankheiten (Infektionskrankheiten, die hauptsächlich in den südlichen Ländern vorkommen und über Parasiten übertragen werden) getestet worden - und zwar negativ - aber das hieß erstmal gar nix.
Also auch nochmal die Mittelmeerkrankheiten mittesten, großes Blutbild, Urin- und Stuhlprobe, Bauchspeicheldrüse (der Kot sah verdächtig aus).
Achso, nicht zu vergessen das Hautgeschabsel an der Stelle am Kinn.

Diagnose: akute Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), Demodikose (Befall mit Demodexmilben am Kinn) und ein positiver Leishmaniose-Titer vervollkommnete das Bild des Jammers.

Die Demodex-Stelle wurde fort an (gottseiesgedankt: es war Sommer) einmal täglich auf dem Balkon mit einer widerlichst stinkenden Tinktur "betupft".
Die Pankreatitis wurde mit Spritzen, die anfangs alle 2 Tage und später einmal wöchentlich gegeben werden mussten, behandelt. Zusätzlich, je nachdem wie es ihm ging, waren noch Infusionen nötig, bei denen man 3 Stunden ausgiebigst Zeit hatte, die wahnsinnig spannende Inneneinrichtung der Tierklinik zu betrachten. Nach 2 Wochen konnte ich die Abstammung der Katzen ab der Falbkatze bis hin zu den einzelnen Rassekatzenlinien (Dank an Eukanuba) referieren. Das Poster hing genau gegenüber im Wartebereich.

Die Leishmaniose ließen wir erstmal in Ruhe, da der Titer nicht so hoch war und man nicht genau sagen konnte, ob er nur wegen seines bescheidenen Allgemeinzustandes (=miserables Immunsystem) verursacht war oder umgekehrt: sein schlechter Allgemeinzustand und seine Pankreatitis als Ursache die Leishmanien hatten.

Nach einem dreiviertel Jahr war er stabil und es ging ihm deutlich besser. Die Tage ohne Durchfall wanderten in den zweistelligen Bereich. Das Immunsystem wurde besser und besser. So gut sogar, dass er beim letzten Blutcheck vor 2 Jahren sogar negativ auf Leishmaniose getestet wurde.
Man muss dazu sagen, dass die Canine Leishmaniose als nicht heilbar gilt.

Heute ist er ein äußerst agiler, lustiger Kerl (nach 3 Jahren fing er auch endlich an zu spielen), der durch die Pflegehunde, die da noch kamen, immer selbstbewusster wurde. Bis auf ein nicht ganz so tolles Hautbild - aber da kann ja beim Menschen ein ganzer Industriezweig von leben -  merkt man bei ihm von seiner langen Rekonvaleszenz überhaupt nichts mehr.



Er ist von Anfang an voll ins Rudel integriert worden und heute sogar so selbstbewusst, dass er mit Nomi zusammen andere Hunde ordentlich verbellt.
Loki ist ein sehr spezieller Charakter, der Eigenheiten hat, wo man sich, wenn man fertig mit am Kopf kratzen ist, eigentlich nur noch vor Lachen beäumeln kann.

DEN muss man kennengelernt haben, Spitznamen sind u.a. "Prinz Valium" und "Mickey Maus".