Sonntag, 10. Juni 2012

Nachruf für die Keksin

Gestern nachmittag hat die kleine Cookie ihre letzte Reise angetreten.

Sie war sehr lange krank und ist dem Tod so einige Male von der Schippe gesprungen. Dabei hat sie niemals ihr fröhliches und lebenslustiges Wesen verloren. Sie war für jeden, der sie kannte, ein kleiner Freudenspender.

Und etwas ganz Besonderes für ihr Frauchen, das für Cookie einfach alles möglich gemacht hat.

Meine Gedanken sind bei Dir, Caro. Und ich möchte Dir nochmal dafür danken, dass Du diesem besonderen Mäuschen ein Zuhause, eine Familie und all Deine Liebe geschenkt hast.

"Und während alles in Schatten verschwindet, das Licht sich verbirgt und nur Hoffnungslosigkeit zurücklässt
kommt Heilung aus dem Blick zurück. 
Liebe bleibt bestehen über jede Grenze und sie wird sich wieder vereinen. Nicht heute und nicht morgen. Aber irgendwann. 
Und so lange wird sie bei Dir bleiben und über Dich wachen, wenn Du schläfst und an Deiner Seite gehen, wenn Du wach bist."


Mittwoch, 6. Juni 2012

Ivy - zartes Pflänzchen

Eine Woche nach dem schrecklichen Unglück, erhielt ich einen verzweifelten Anruf.

Eine Freundin, die mit ihrem Verein Hunde aus Malta vermittelt war dran. Sie hatte einen Welpen im Auto, den die Adoptanten abgelehnt hatten und sie konnte das Tierchen nicht mit nach Hause nehmen.

Ich hielt Rücksprache mit Schatzi und saß ne Std. später im Auto auf dem Weg nach Karlsruhe um das Tierchen zu holen. Ivy zeigte sich als vollkommen unkompliziertes Baby.

Sie tat all das, was Hundebabys so tun. Spielen, erkunden, knabbern, schmusen und viel schlafen. Die anderen im Rudel akzeptierten sie als Baby und zeigten eine Engelsgeduld mit ihr.
Und es dauerte nicht lang bis sich die ersten Interessenten meldeten. Während die erste davon abgeschreckt war, dass sie das Hundetier erziehen soll, schaffte die zweite Familie es nicht, einen Kennenlerntermin zu organisieren.

An einem Donnerstag Abend hatten wir Ivy bei einem Kinobesuch mit Kumpels dabei (sie war tatsächlich mit in der Vorstellung und hat den Film - auf meinem Schoß pennend - komplett verschlafen).
Weil Welpen haben den kleinen aber feinen Nachteil, dass man sie in der Anfangszeit überall mitschleifen muss.

Eines unserer befreundeten Pärchen war so begeistert von ihr, dass sie sich zwei Tage später fest für die Kleine entschieden.

Seit inzwischen 2,5 Wochen lebt Ivy bei ihnen und heißt nun Elfie.

Wir sehen sie sehr oft und stehen auch als "Pension" zur Verfügung.
Das sie ein so tolles Zuhause gefunden hat und dann auch noch in unserer Nähe ist natürlich einfach nur toll...

Kleine Elfie, alles Liebe in Deinem neuen Leben!

Fee

Es fällt mir sehr sehr schwer, diesen Post zu füllen - aber irgendwie ist es mir der Vollständigkeit halber wichtig...

Hier also nun Fee´s und meine Geschichte.

Fee kam im April zu uns. Am 11.April, einen Tag vor Ostern. Eigentlich hätte sie erst 3 Wochen später reisen sollen. Da wäre dann der nächste Stuttgart-Flug gekommen. An dem Wochenende stand aber schon lang fest, dass mein Schatz, ich und ein Teil des Rudels (Nomi und Odin, die sind am schwersten unterzubringen) für zwei Übernachtungen in die Schweiz fahren - Bekannte besuchen. 

Ich hab darum um irgendeinen Flug gebeten, nur möglichst schnell. Der ging dann nach Düsseldorf, aber das war mir egal. Noch bevor der Flugtermin stand, hatte ich hier im Ort (2 Häuser weiter) meine Bekannte gefragt, ob sie sich zutraut (und natürlich ob sie es möchte), Fee an diesem Wochenende zu betreuen. Sie war begeistert, hatte ja auch schon überlegt sich zu ihrem Hund noch einen Zweiten (evtl Galgo) zu holen und ihr Hund (Pointermix aus der Tierherberge Donzdorf) war wohl als sie ihn bekam auch sehr ängstlich.

Fee war eine zarte Galga, die als Panikhund beschrieben wurde. Kein Vertrauen zum Menschen, so schlimm, dass kein Landtransport in Frage gekommen wäre und man mich bat, den Hund (der vollgepumpt mit Beruhigungsmitteln war), bevor wir nicht zu Hause wären, nicht aus der Box zu lassen. 
Ich erwähnte schon, dass es sein kann, dass die Box nicht ins Auto passt und ich sie deswegen vor Ort rausholen muss.

Eine Bekannte, die inzwischen auch Angsthundeerfahren ist und in Düsseldorf lebt, kam mit - 4 erfahrene Augen sind besser als 2.

Fee war bis Oberkante Unterlippe mit Beruhigungsmitteln zugedröhnt und lag, in einen blauen Mantel eingepackt, auf ihrem Stofftier in der Box. Schon der erste Anblick berührte mich ganz tief...
Wir hatten die Box in das Flughafen-Behinderten-Klo gebracht, wo wir viel Platz hatten den Deckel abzuklappen, abschließen konnten und sicherheitshalber nochmal Wachen davor postiert hatten.

Vorsichtig verpackte ich das Mäuschen in das Sicherheitsgeschirr (plus Halsband), an der Schulter befand sich ein hühnereigroßer zugenäht Abszess, und trug sie zum Auto (meine Armmuskeln haben GEBRANNT) , setzte sie auf die mit weichen Decken ausgelegte Rückbank. 

Den langen Heimweg verschlief sie komplett...die Hunde hier nahmen sie mit sehr viel Rücksicht und Zärtlichkeit auf. So legte ich sie in das Hundebett und an diesem ersten Abend zeigte sie mir für einen kurzen Augenblick ihre Seele - ich sah dieses traumatisierte, zugedröhnte, körperlich zerschundene, elfengleiche Wesen da liegen und sie berührte mich im Innersten. Sie blickte mir direkt in die Seele - es war als ob wir füreinander geboren wären. Sie zeigte mir gegenüber nie diese Panik, sie Fraß aus meiner Hand, lutschte mir bei ihren nächtlichen Spieleflashs an den Zehen, kaute auf meiner Hand herum. Sie spielte mit Kuscheltieren und schmiss ihren kleinen Stoffelefanten nachts um 3 durch das Zimmer....

Körperlich war noch ein wenig zu tun...der Abszess war noch nicht abgeheilt, sie hatte vaginalen Ausfluss. Und ihr ganzer Körper war mit Narben übersät. Wie mir die Vermittlerin erzählte, war sie nachdem sie von dem Jäger abgeholt wurde, erstmal 3 Wochen in Spanien in der Klinik. Die anderen Hunde hatten sie regelrecht zerfetzt. 
Autofahren fand sie gelinde gesagt zum K***, sie schaffte es, auf einem Weg von 30 Min rund 6 mal ins Auto zu reihern....

Ansonsten machten wir tolle Fortschritte, bald konnte ich die ersten Spaziergänge mit ihr machen, sie fing an im Garten zu spielen und wir waren nach 3 Wochen soweit, dass wir einmal täglich spazieren gehen konnten- mehr noch: sie wollte es!!!

Und dann kam dieses oben erwähnte Wochenende. Ich brachte Fee gegen 10.00 zu der Bekannten. Bat sie und ihren Vater (der hat im gleichen Haus eine Wohnung) aufzupassen, sie kann Türen öffnen, bitte alles abschließen...Blablabla....was man halt so an die Leute hinquatscht.

Ich wusste, dass sie ihre Praxisräume im Erdgeschoss an dem WE für ein Tierkommunikationsseminar zur Verfügung stellte und fand das auch nich schlecht, weil Fee dann Ruhe vor ihr fremden Menschen hatte.

Schatzi und ich fuhren los. Es war ein sehr heißer Tag...Der erste dieses Jahr, Schatzis Geburtstag. Gegen 14.00 Uhr, wir waren gerade im Schwarzwald an der Wutach Schlucht angekommen, und hatten die Hunde zum Wandern fertig gemacht, klingelt mein Handy.

Die Bekannte dran..."Fee ist aus dem Dachfenster gesprungen, die Polizei ist schon da, zwei Bekannte und die Polizei bringen sie in die Tierklinik"

Ich musste mich sammeln, Schatzi und die Hunde ins Auto und dann zurück Richtung Tierklinik. Auf dem Weg wieder mit ihr telefoniert - das Röntgen hat ergeben, dass zwei Halswirbel gebrochen sind, sie wollen sie einschläfern.
Ich bat sie mir die Nummer der Klinik per SMS zu schicken und rief sofort an..."was wollen sie? Der Hund ist schon tot"

Da ist irgendwas in mir kaputt gegangen...ich konnte nur noch denken "ich hätte sie behalten, sie war mein Hund, niemals wäre sie irgendwo anders gewesen als bei uns..."

Die Bekannte war zum Zeitpunkt des "Unfalls" mit der TK Gruppe Mittagessen. Sie hat wegen der Hitze das Fenster extra geöffnet (sie behauptet in der Zwischenzeit anderen Menschen gegenüber, dass das Fenster nicht offen war), Fee ist auf die Küchenanrichte geklettert und aus dem Fenster gestürzt.

Die Bekannte verhält sich seitdem mir gegenüber wie ein Aas, aber das ist eine andere Geschichte. Das ist nervig, aber nicht mehr...

Sie fehlt mir, dass es unbeschreiblich ist, es fühlt sich an als ob ein Teil meines Herzens mit ihr gegangen ist und das hat eine tiefe Wunde hinterlassen. Der Schmerz ist unbeschreiblich. Immer noch. Wer weiß schon wie lange noch.


Happy Hummel

Maya ist seit Anfang März vermittelt.

Sie ist in ihr neues Zuhause in Niederbayern gezogen. Es gab einige Interessenten für sie.
U.a. auch mein bester Freund, der sich Hals über Kopf in die Maus verliebt hatte.

Da er aber schon ein Hunderudel zu Hause hat, musste er sich schweren Herzens gegen sie entscheiden. Desweiteren war da ein älteres Ehepaar, das so begeistert von ihr war, dass sie sie am Liebsten gleich eingepackt hätten.

Ich habe eine Stunde auf die beiden eingeredet, dass Maya nicht der passende Hund ist.
 Das entscheidende Kriterium dabei war der körperliche Zustand des Paares. Dabei waren sie auch noch Hundefrischlinge und da war Maya einfach eine Schuhnummer zu groß.

 Als ich dann den Teil einer Fahrtkette für eine befreundete Organisation machte (ein vermittelter Settermischling kam über Landtransport frühmorgens in Mannheim an) kam es zu einer sehr spontanen Vermittlung.

Ich traf mich mit der Adoptantin des Setterbuben in Stuttgart und übergab den Hund. Maya hatte ich sowieso mit dabei und lag während der Fahrt seelenruhig mit dem Buben auf der Rückbank.




















Als ich Maya nach dem organisatorischen Teil auspackte, war der Lebensgefährte der Adoptantin hin und weg.

Nachdem für den Setterbuben ja schon eine Vorkontrolle gemacht wurde und ich 1,5 Std. mit den Leuten gesprochen hatte, sprang Maya wie selbstverständlich in deren Kombi und war "angekommen".

 2 Wochen später haben wir Maya in Niederbayern besucht und uns vor Ort davon überzeugt, wie glücklich sie im neuen Zuhause ist.

 Die Hummel ist angekommen....alles Gute in Deiner Familie, Süße!

Montag, 13. Februar 2012

The story goes on...

Es gibt Neuigkeiten im Beklopptenkarussel. Sozusagen temporären Zuwachs.
Aber um Vorne anzufangen: irgendwie juckte es mich schon seit einiger Zeit wieder Pflegehunde zu nehmen. Odin is aus dem Gröbsten raus und da wird einem ja schnell langweilig *schweißvonderstirnwisch*

Schatzi gaaanz vorsichtig gefragt, ob das nich möglich wäre...macht ja auch Spaß und so...Schatzi antwortete realtiv prompt mit "Okay, wir probierens aus!" In dem Moment war mir mal wieder klar, das is der Mann fürs Leben, weil wer die Geisteskrankheit seiner Partnerin mit so einer Gelassenheit akzeptiert...

So, also sofort bei der Orga meines Vertrauens angerufen und durchgegeben "JA, ich kann wieder!!!"
Begeisterung auf der anderen Seite und gleich auf die Suche nach dem passenden Hundi gemacht. Schatzi hat sich standepede in einen lustigen, eher zarten Mischlingsrüden verguckt, ich blieb an der unkomplizierten, verspielten Podenca kleben und die Vermittlerin legte mir einen weißen Galgorüden der Marke "weißer Riese" ans Herz, der wohl etwas dringlicher suche.
Nachdem in näherer Zeit eh noch kein Transport möglich wäre, hätte man ja auch noch genügend Zeit, sich da den Passenden rauszupicken.

Das ist Erstens. Aber Zweitens kommt es eh anders als man denkt. Und man sichs vornimmt.
Ein paar Tage später kam über Facebook ein Aufruf für eine Hündin aus der portugiesischen Tötung. Tötungstermin am 14.02. und daher dringend Plätzchen gesucht.
Schatzi am gleichen Abend Fotos gezeigt und der meinte nur "Ja, die holen wir"

Nachdem die Kleine aber vor Ort von einer Tierschützerin ohne Verein im Hintergrund aus der Tötung geholt wurde, ging nun ein Hin und Her mit einer sehr netten Helferin in Deutschland los: wann, wie, wo.

Ein paar Tage später war es dann soweit: Maya kam am Samstag nachmittag in Frankfurt an. Leicht taumelnd entstieg sie der Flugbox. Die Sedierung hielt aber nicht lange und so wurde sie direkt in den Alltag integriert und lernte wenige Stunden nach ihrer Ankunft die Karlsruher Innenstadt inklusive Schlosspark kennen. Offen und freundlich ging sie auf jegliche Sorte Mensch zu und ließ sich durchknuddeln.
Mit anderen Hunden komplett unproblematisch, lief sie bereits am zweiten Tag (also gestern!) perfekt an der kurzen Leine.
Gestern bekam sie dann schon mal einen groben Eindruck, wie aufregend das Leben sein kann. Zuerst Hundespielgruppe (sie fand es arg frustrierend den anderen Hunden an die Leine gefesselt beim Spielen zuzuschauen), danach noch ne halbe Stunde Abruftraining an der Schleppleine mit anschließendem Kennenlernen des örtlichen Kurparks. Kurz drauf dann noch Besuch von 4 fremden Menschen und abends eine Einkehr im Restaurant. Sie meisterte all das mit Bravour, zeigt sich äußerst wiss- und lernbegierig.

Heute dann das erste Mal beim Arbeiten dabei...gut, im Auto warten findet sie etwas doof - aber auch da legt sie sich nach kurzer Zeit hin und döst. Fremde Hunde auf dem Spaziergang werden entweder ignoriert oder freundlich begrüßt. Menschen, egal ob Jogger, Fahrradfahrer oder einfache Spaziergänger, sind für sie überhaupt kein Problem - im Gegenteil: bei Ansprache freut sie sich gleich ein Loch in den Bauch und lässt sich streicheln.

Kurz um, ein ganz toller, unproblematischer Hund. Und das Allerbeste: noch zu haben!

Bei Interesse gerne bei mir melden: 0172/8543054

Sie ist natürlich gechippt, geimpft und kastriert.

Dienstag, 25. Oktober 2011

Katzenkacke und andere Widrigkeiten

Ja, Hunde sind eklig. Und die Evidenz wird nun im Folgenden geführt...
Hunde sind angeschirrt, man freut sich auf einen schönen Spaziergang und sichert sich dadurch ab, eine möglichst abgelegene Strecke zu wählen auf der man a) keine Menschen und b) keine anderen Hunde trifft.

Weil man den Tag über ordentlich malocht hat, um den Hundis abends ordentlich Happahappa (siehe vorheriger Beitrag) servieren zu können, muss es nu nich auch noch ne halbe Stunde Fahrt zum abgelegenen Örtchen sein.
Sehr gut also, dass oberhalb unseres Grundstücks ein Wanderweg läuft, den kaum ein Spaziergänger einfach so findet. Also die gefühlten 1 Mio. Stufen hochkraxeln und sich dabei nicht von 4 an der Leine laufenden Hunden über den Haufen rennen lassen. Könnte schmerzhaft werden.

Einen Nachteil hat dieser abgelegene Weg am Waldrand allerdings...Katzen. Die sieht man da oben eher selten, aber nachts muss da die Luzie abgehen. Merkt man als naturbegeisterter Läufer daran, dass vereinzelt die Hunde weit zurückbleiben und ihre Schnauze schmatzend in irgendwelche Grasbüschel stopfen.
Jeder, der selber Katzen zu Hause hat, weiß wahrscheinlich wovon ich rede. Hunde lieben Katzenkacke.

Ich hatte den Nachteil dieser Gassistrecke schon verdrängt. Als wir nämlich kurz nach unserem Umzug diese Strecke entdeckten, schlug sich Loki bei diesem Spaziergang den Ranzen so derartig mit KK voll, dass er eine viertel Stunde nachdem wir wieder zu Hause waren, seinen Mageninhalt wieder los werden wollte.
Er kam irgendwann leicht schwankend, die Treppe von oben herunter und kotzte in großem Schwall auf die Fliesen im Flur. *würg*
Es stellte sich realtiv schnell die Frage, warum Monsieur sich zum Kotzen nach unten bewegt...? Mir schwante böses. Tatsache: im Bett war es nicht mehr ganz so bequem, da sich dort bereits ein Malheur befand. *doppelwürg*
Nachdem Kotzloki versorgt war, fiel mir auf, dass sich Nomi einiges an Souveniren mitgebracht hatte:
Zecken !!! Aber wieviele! Unvorstellbar. Und noch Stunden später!
Nachdem Zeckenuschi mit Scalibor (Zeckenhalsband) und Absammeln versorgt war, fasste ich den Entschluss diesen Weg in näherer Zeit nicht mehr aufzusuchen.

Das war im Frühling. Im Herbst dachte ich nun, ich kann mein Glück nochmals versuchen.
Irgendwann traf ich dort oben ein allein rumlaufendes Mädel (an sich schon seltsam, weil eigentlich menschenleer und so). Ich rief die sich fleissig den Bauch vollschlagenden Hundis zu mir (dauert ein wenig...), naja, zumindest in meine Nähe. War nicht ganz so verkehrt, weil mir das Mädel in einem Abstand von ca. 50 m zurief, dass sie panische Angst vor Hunden hat. Na gottseidank ist ein Riesenkalb wie Odin, der bellend klar machte, wer hier die größere Angst hat, auch überhaupt nicht angsteinflößend.
Die anderen hatten sich um mich versammelt. Loki fehlte noch und kam dann schmatzend in vollem Lauf angeflitzt um an mir vorbeilaufend einen Bogen um das Mädel zu laufen und ca. 30 cm neben ihr seinen Haufen zu setzen.*peinlich*
Das Mädel fing an mit hochgezogenen Armen in dem Augenblick als Loki seinen Bogen um sie lief, zu kreischen und die Augen zuzukneifen. Loki kratzte das nicht die Bohne und wir anderen sahen uns das aus 50 m Entfernung etwas irritiert an. Als er fertig war, kam er brav an und ließ sich anleinen...
Das Mädel bedankte sich artig (wofür eigtl....? *doppelpeinlich* vielleicht wars ironisch gemeint....) und jeder setzte seinen Weg fort.

Zuhause angekommen braucht man dann nur noch die dreckigen Schnüssen abwischen und sich und seinen Hunden in die Pfoten zu versprechen, dass es die nächsten mindestens wenn nicht noch mehr Stunden/Tage/Wochen keine Küsschen mehr gibt....

      

Sonntag, 2. Oktober 2011

B.A.R.F. oder wie man zur Morgenübelkeit kommt

B.A.R.F. hört sich komisch an, isses aber gar nicht.

Es handelt sich dabei um einen ursprünglich englischen Begriff, der aber auch zu deutsch ausgeschrieben durchaus Sinn ergibt: Biologisch Artgerechtes Roh Futter.

Das Verb (to) barf bedeuted zu deutsch ungefähr so viel wie sich übergeben.
Was einem anfänglich durchaus passieren kann. Und zwar wenn man als Vegetarier morgens um ca. 7 Uhr noch vor dem ersten Kaffee das Hundefutter zubereitet. Besondere Brisanz dabei: man hat am Abend vorher eine tiefgefrorene Rolle mit rohem grünem Blättermagen oder rohem ungewaschenem Pansen in die Spüle gelegt.

Irgendwie gärt das Zeug beim Auftauen noch nach...Wenn man dann morgens die Plastikrolle zum Entnehmen des "leckeren" (das machen einem zumindest die feuchtglänzenden Hundeaugen um einen herum weis) Inhalts mit einem Messer hineinsticht, spritzt eine grünlichwässrige Flüssigkeit heraus, die (wenn man Glück hat) in der Spüle landet.
Wenn nicht, hat man anschließend ekelerregend riechende grünliche Flecken auf dem Schlafanzug - wenns ganz dumm läuft im Gesicht und den Haaren.

Und das Ganze VOR dem ersten Kaffee. Da hat man eigentlich keine großartige Lust mehr, auch nur einen Schritt aus dem Haus zu tun. Naja, es kann ja nur besser werden.

Beim barfen handelt es sich um eine Art Kult oder Religion, da den Barfern immer irgendwelche sektenähnlichen Ansichten nachgesagt werden. Ne, Spaß beiseite. Es ist ein anderer Ansatz der Hundeernährung und den will ich Euch mal ein bißchen näher bringen.

Die Tierfuttermittelindustrie versucht seit den 70ern ziemlich erfolgreich vor allem den Hunden- und Katzenhaltern einzutrichtern, dass es ihnen nicht möglich ist, ihre Hunde oder Katzen ausgewogen zu ernähren.
Wie erfolgreich diese Botschaften in unseren Köpfen verankert sind, wird mir von Zeit zu Zeit an meinem eigenen Verhalten deutlich. Vor allem wenn die größeren Firmen im Hundefutterbereich ihre großen Kampagnen starten, in denen sie Futter feilbietet für Hunde ab Alter X (natürlich genau das momentane Alter meiner Hunde) oder Hunde mit Verdauungsschwierigkeiten (naja, wer hat nicht mal Durchfall ?), und so weiter und so weiter. Der Zusatz von "natürlichen" Stoffen, wie Yucca, Aloe, Grünlippmuscheln und Granatapfelkernen, gibt einem das gute Gefühl zumindest etwas grüne Seele in sich zu haben.

Blöd nur, wenn man dann , bevor man 17 Euro für ein Kilo Trockenfutter (das die Hunde eh nicht fressen) ausgibt, doch mal einen Blick auf die Inhaltsstoffe auf der Packung wirft. Und feststellt, dass es sich trotzdem um ein Gemisch aus 70% Getreide, 25% Fleisch und 5% zugesetzte Vitamine und Mineralstoffe handelt.
So viel Geld für CornFlakes mit Fleischaroma? Mal abgesehen davon dachte ich, dass es sich bei meinem Hund um einen Beutegreifer handelt. Und nicht um einen Wiederkäuer...

Ursprünglich kam ich auf das Thema Barf als Nemo sich weigerte, Trockenfutter zu fressen. Und beim Nassfutter bestand er auf einen zweiwöchigen Wechsel der Marke. Weils sonst ja langweilig wird.
Anfänglich hört sich das Thema an als ob es sehr aufwendig in Zeit und Kosten ist und kaum zu schaffen wäre, den Hund mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen.
Und dann kann man auch noch den gesunden Menschenverstand einschalten, der das Pamphlet der Futtermittelindustrie seinem Hund jeden Tag 100% seiner individuell benötigten Kalorien, lebenswichtigen Vitaminen und Mineralstoffen zuzuführen, ad absurdum führt.
Denke man doch ganz einfach mal an die eigene Ernährung. Führe ich mir jeden Tag 100% zu? Nööö. Und ja, ich lebe noch. Mir fallen keine Haare aus und mein Stuhlgang ist normal.

Und so ist es auch beim Hund. Es zählt nicht, wieviel am Ende des Tages unter Strich steht. Es zählt die Ausgewogenheit, das Gesamte. Wenn man sich das vor Augen hält, ist es weder Teufelswerk noch unglaublich schwierig.

Man kann sich für den Anfang einen sogenannten "Barf-Rechner" zuhilfe nehmen, der anhand des Alters und des Gewichts (am Besten immer Idealgewicht eingeben) ausrechnet, wieviel Fleisch und wieviel pflanzlicher Anteil im Futter sein soll und wieviel die Gesamtportion beträgt.
Mein persönlicher Favorit: http://www.das-boxerforum.de/barf-rechner.php

Der Vorteil beim Barfen ist, dass man die Ernährung seines Hundes selber steuern kann und sehr genau auf Befindlichkeiten (z.B. Probleme mit der Analdrüse, Unverträglichkeiten, Mäkeligkeiten beim Futter, Gewichtsprobleme etc. pp) seines Hundes eingehen kann.
Die Akzeptanz ist bei den meisten Hunden sehr groß, die Hunde stinken nicht mehr, das Immunsystem stabilisiert sich. Man kann Hunden sogar ansehen, dass sie gebarft werden...

Aber nehmen wir die rosarote Brille kurz ab. Es gibt auch Nachteile. Wenn man sein (Muskel)Fleisch beim Metzger holt, wird man (so es sich nicht um einen Chihuahua handelt) irgendwann arm wie eine Kirchenmaus.
Zwar nicht ganz so extrem aber immer noch ziemlich schweineteuer ist das tiefgefrorene Fleisch beim hiesigen Zoofachhandel. Das bieten zwar noch nicht viele an, aber es werden immer mehr.
Am Günstigsten ist es, gerade wenn man große Hunde oder mehrere Hunde zu versorgen hat, im Internet zu bestellen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Qualität gut ist und die Ware so gut verpackt wird, dass sie kaum bis gar nicht antaut - selbst wenn sie einen Tag bei der Post steht.

Da kommen wir gleich zum nächsten Punkt: die Lagerung befindet sich daher natürlich im Tiefkühlfach. Wenn man nun selbst auch mal gerne Schlemmerfilet, Tiefkühlpizza o.ä. isst oder nur ein Singletiefkühlfach besitzt, wirds schwierig.
Aufgrund der Versandkosten bestellt man ja auch nicht alle 4 Tage oder fährt 1mal die Woche zum Zoohändler.

Beim pflanzlichen Anteil der Nahrung hat man zwei Möglichkeiten. Entweder man stellt sie mittels Pürierstab und ordentlich Schnippelarbeit selber her (gut, dass kann zeitaufwendig sein) oder man nimmt Barf-Komplettmenüs in denen der pflanzliche Anteil schon mit dem Fleisch vermischt ist und tutti kompletti eingefroren wird.
Ich persönlich schnippel und püriere gerne. Daher mach ich eine größere Menge auf einmal und friere das dann portionsweise ein. Dauer der Herstellung für 7 Tage und 4 Hunde: ca. eine Stunde.
Man bedenke: es kommen platzmäßig nochmal 7 Döschen Gemüse ins Gefrierfach.
Falls man die "grüne Portion" selber machen möchte, hier ein paar Sorten, die in Frage kommen:
Feldsalat, Spinat, Karotten, Petersilienwurzel, Apfel, Banane, Birne.

Man sollte auch dran denken, abends die besagte Rolle Fleisch zum Auftauen rauszulegen. Und zwar am Besten in die Spüle, da man sonst am nächsten Morgen eine blutige wahlweise grünliche Lache auf der Unterlage hat, die ein bißchen nach verwesendem Fleisch riecht...

Weiterer wichtiger Bestandteil ist die Fütterung von Knochen, um Kalzium und Mineralien in die Ernährung einzubringen. Nach der Knochenfütterung bekommen Hunde den sogenannten Knochenkot. Dieser ist sehr trocken bis bröselig und von gelblichweißer Farbe. Das ist nichts Schlimmes. Im Gegenteil, bei dem harten Kot werden die Analdrüsen geleert. Aber es kann sein, dass der Hund häufiger muss, als üblich. Falls der Hund Probleme beim Kotabsatz nach Knochenfütterung hat, kann man auf weichere Knochen (z.B. Ochsenschwanz oder Knorpel) umsteigen, um die Kalziumzufuhr zu sichern.
Man kann sich Knochen beim Metzger holen, z.B. Kalbsbrustbein oder Rindergelenkknochen. Aber im Internet werden auch schon fertig gesägte, portionierte Rinderknochen angeboten. Geflügelknochen können roh verfüttert werden (z.B. in Hühnerhälsen, -rücken, -flügeln oder Putenkeulen), aber niemals zubereitet, da sie dann splittern.

Als Zusatz für Fell und Haut empfehlen sich z.B. Leinöl oder Distelöl. Bei brüchigen Krallen ist ein Zusatz von Kieselerde hilfreich.

Eine wichtige Sache bei der Rohfütterung: kein Schwein ! In den Schlachthäusern in DE wird nicht auf das Aujeszky-Virus getest, weil es für den Menschen ungefährlich ist. Für den Hund aber nicht!

Das Alles ist natürlich nur eine grobe Hilfestellung für den Einstieg. Wenn einen das Thema interessiert, gibt es inzwischen gute Bücher, die sich mit dem Thema auseinandersetzen.

Und so hat man auch als Vegetarier immer ordentlich Fleisch im Haus....