Montag, 29. August 2011

Der Weg in den Wahnsinn...oder wie man zur Pflegestelle wird

Bandido

Nachdem ich mich nun also in einem Verein engagierte, um dem Elend nicht untätig gegenüberzustehen, kam ich nun mit allerhand Hunden in Kontakt.
Dies beschränkte sich im Allgemeinen auf Fotos, Beschreibungen und den Kontakten mit möglichen Interessenten.

Irgendwann stellte eine der Kontaktpersonen im andalusischen Hinterland das Foto ihres neuesten Findlings ein. Es handelte sich um einen Podenco Ibicenco Rüden im zarten Alter von ca. 10 Wochen. Sie hatte ihn Zigeunern abgenommen, die ihn an einer Kette an ihrem Wohnwagen festgebunden hatten. Das Tierchen wog knappe 2,5 kg, was für einen Hund dieser Größe natürlich viel zu wenig war und so fackelte sie nicht lange und nahm ihn mit.

Die Gemeinschaft der TierschützerINNEN des Vereins suhlte sich von nun an in einem Oxitocin-Bad (Oxitocin=umgangssprachlich "Mutter-Hormon"). "Oooohaaaahhhwiesüüüüüüüß"

Er wurde Bandido getauft und wuchs und gedieh von nun an, was uns mit diversen Fotos auch regelmäßig bewiesen wurde.
Irgendwann war das "Kerlchen" 1,5 Jahre alt und knappe 65 cm groß.
Und es fand alles Kleingetier, was in so in Feld und Flur vor sich hin vegetetierte, mehr als spannend.
So zog er vom Haus der Tierschützerin in die nebenan stehenden Zwingeranlagen, weil er jedes Mal, sobald die Tür aufging erstmal 3 Std. verschwunden war.
Zwinger fand Bandido einfach nur kacke. Unglaublich öde, nix los und die Katzen vorm Gitter zeigen einem den Stinkefinger.

Also fing er an, seine musikalische Seite zu entdecken und jodelte sein Elend der Welt entgegen. Gleichzeitig um die körperliche Ertüchtigung nicht zu vernachlässigen, begann er aus dem Zwinger zu kraxeln...

In DE derweil interessierte sich niemand für diesen ausgesprochen hübschen Hund, so dass er die Chance auf ein eigenes Zuhause hätte.

Elena war irgendwann verzweifelt. Sie wusste nicht mehr weiter mit dem Kerl und war ernsthaft am Überlegen den Kerl einschläfern zu lassen.

Tja, und da kam dann mein Oxitocin zum Einsatz. Gesunder Menschenverstand ade.

In einer Einzimmerwohnung mit zwei eigenen Hunden, gottseiesgedankt zu mindest zu dem Zeitpunkt nicht voll berufstätig, mitten in der Stadt. Naja, was solls. Irgendwie muss. Und nachdem sich die anderen, bei denen es vielleicht einen Deut einfacher gewesen wäre, sich mit Floskeln aus der Affäre zogen, kam Bandido dann irgendwann spät nachts mit dem Flieger aus Spanien nach München.
Wo er von mir schon mit flauem Magen erwartet wurde.

Die Fahrt über schlief er gemütlich im Kofferraum. Vor Ort konnte er mit dem Begriff "Gassigehen" erstmal überhaupt nichts anfangen und ließ sich im Dunkeln nachts um halb 3 Uhr morgens über die Wiese führen.
Er machte nichts. Weder "groß" noch "klein".

Dafür aber dann am nächsten Mittag. Ins Hundekörbchen. Kaum das wir wieder vom Spazierengehen zu Hause waren. Mindestens einen Liter.

Bandido war ein lieber, lustiger Kerl. Außer man wollte etwas von ihm, was er nicht wollte. Zum Beispiel Autofahren. Oder dass er nicht jedesmal, wenn die Haustür aufgeht, das Treppenhaus bis zum Keller inspiziert. Da konnte er ungemütlich bis garstig werden.
Nach 6 Wochen hatte ich endlich die passende Familie für ihn gefunden. Sie sind tatsächlich bis heute mit dem Kerlchen glücklich.
Auch wenn er bis heute Autofahren doof findet und seine Menschen daher sehr häufig und teils auch größere Strecken zu Fuß zurücklegen.

Danach war erstmal wieder Ruhe eingekehrt. Bis das Schicksal erneut zuschlug.

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