Sonntag, 28. August 2011

Historie "Das Schnecki"

Part III Die Zippe


Nachdem ich über besagte "Foren-Community" über das Elend spanischer Hunde stolperte, wurde das Projekt 2. Hund konkret.


Einige Inserate auf den Internet-Seiten von diversen Tierschutzorganisationen später, stand das Hundemädchen, das aus Spanien kommen sollte, fest.
"Astra" hieß das Mäuschen, war rappeldürr und musste noch kastriert, gechipt und geimpft werden. Im August 2005, war es dann soweit.


Die 6 Wochen zwischen "Aussuchen" und "Anreise" verbrachte ich mit einer akuten Scheinschwangerschaft irgendwo zwischen Freude, Irrsinn und Verzweiflung.


War es die richtige Entscheidung? Wird mein Hund den neuen Hund zerfleischen? Zerfleischt der neue Hund, den "Alten"? Komm ich mit dem Neuen zurecht? Achso ja, und es ist ja ein PODENCO (in Fachkreisen wird diese Rassebezeichnung zeitweise als eine Art Beschimpfung für besonders selbstständige Hunde verwendet, deren Besitzer sich gerne Klappstühle mit ins Feld zum Spazierengehen nehmen - damit sie eine bequeme Sitzgelegenheit haben, bis sich ihr Hund nach 3 Stunden Jagdausflug im strömenden Regen wieder sehen lässt).
Kann ich dieses Tier jemals ohne Leine laufen lassen oder bin ich ab sofort stolzer Besitzer zweier Schleppleinenträger?


Irgendwann war die Zeit rum und ich düste mit einer Bekannten Richtung Frankfurter Flughafen...
Dort angekommen stellte ich fest, dass es sich nicht um einen Flughafen, sondern um eine Kleinstadt mit eigener Infrastruktur handelte. Etwas desorientiert eierte ich also - im Schlepptau die Bekannte - durch die Terminals und Ladenzeilen. Immer auf der Suche nach der Flugpatin, die mir meinen Hund übergeben sollte.


Nach diversen Telefonaten, machte mich die Bekannte darauf aufmerksam, dass ca. 10 m entfernt, eine Frau genauso hysterisch mit einem Handy hantierte wie ich. Ob sie das nicht sein könne...? Nö, die hat keine Hundebox dabei. Aber fragen kostet nichts. Und tatsächlich: Genau DIE war es!


Ein Blick in die eine Etage weiter unten geparkte Hundebox, zeigte ein zu einer winzigen Kugel zusammengeklumptes Hundemädchen, das etwas verschüchtert in die neue Welt blickte.
Mit Endorphinen bis unters Kinn, verfrachteten wir Box mit Hund Richtung Auto.
Nicht ohne einer Gruppe Rentner noch eine Anekdote für die Daheimgebliebenen zu liefern. Fingen die nicht an, ihre Finger durch die Lüftungsgitter der Box zu stecken! Zu MEINEM Hund, den ich bis dato selber noch nicht einmal angefasst hatte!


Auf meinen Hinweis, dass ich den Hund selber noch nicht kenne und das Tier durchaus im Besitz eines vollständigen Scherengebisses sei, folgte lautes Gelächter.
"Der hat bestimmt den Nachtwächter gefressen" Die Gruppe war am Grölen. Das aber plötzlich verstummte, als ich in einem Nebensatz fallen ließ, dass das Tier noch nicht versichert sei.


Am Auto angekommen, öffnete ich die Box und Nomi trat in mein Leben.

Relativ schnell stellte sich heraus, dass sie eine begnadete Sopranistin ist und ihre Stimme (die eine Tonlage hat, grad wenns hysterisch wird, die einem wie eine Kreissäge an den Nerven sägt) gerne laut, leise, singend, kreischend, heulend, nölend, grunzend oder einfach nur um überhaupt etwas zu sagen, einsetzt.


Anfangs noch etwas zurückhaltend, schloss Nemo die Neue gleich in sein Herz. Die Zwei spielten und tobten - am Liebsten an der Leine, das verheddert so schön - das einem das Herz auf ging. Während Nomis Unsicherheit fremden Männern gegenüber schnell nachließ, behielt sie ihren Affentanz mit Theater fremden Hunden gegenüber bis zum heutigen Tage bei.


Etliche Trainerstunden, Eigenversuche, viel Gebrülle und noch mehr Leckerlis später, hab ich mich mit ihrer "Macke" abgefunden.
Und Situationen, in denen ich am Liebsten im Erdboden verschwunden wäre, gibt es kaum noch. Weil ich ein Meideverhalten entwickelt habe - wenn's irgendwo pfeift, klimpert oder bellt, such ich schnellstmöglich das Weite.
Falls das nicht geht, weil der Pudel vor mir aus dem Boden gewachsen ist und ich gerade nicht die Straßenseite wechseln kann, weil der Feierabendverkehr mit Tempo 80 vorbeirauscht, heißts Augen zu und durch.
Meistens wird der Hund recht schnell aus unserer Reich- und Sichtweite entfernt, weil "die Bestie" das kleine Püppi kalt machen will.
Will sie nicht, hat sie auch noch nicht - aber sollen's die Leute nur glauben...




Durch Nomi kam ich, wie oben angedeutet, zum Tierschutz in Spanien und wurde in der Folge recht aktiv. Als Vermittler, als Vorkontrolle, als Fahrtkette...kurzum Mädchen für alles.

Und so kommen wir zum zum nächsten Teil...

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